Ich weiß, wie es ist: Man kocht Nudeln oder Gemüse, das Wasser ist noch dampfend heiß – und man kippt es wie selbstverständlich in die Spüle. Hab ich auch jahrelang gemacht. Ich meine, wer denkt schon darüber nach? Es war einfach immer so. Meine Mutter hat es so gemacht, ich hab’s übernommen – und die Rohre haben’s ja irgendwie überlebt, dachte ich. Bis es plötzlich nicht mehr so war.
Eines Abends – ich erinnere mich noch genau, weil ich gerade Kürbissuppe vorbereitet hatte – schüttete ich das heiße Kochwasser vom Kürbis direkt in die Spüle. Und da passierte es: ein lautes Knacken unter der Spüle, und dann ein Geruch nach geschmolzenem Kunststoff. Ich schreckte zurück, schaute unter das Spülbecken – und sah, dass das Rohr leicht verzogen war, richtig weich an einer Stelle. Ich war sprachlos. Und ehrlich gesagt: auch wütend auf mich selbst.
Das Problem ist: Wir denken nicht an die Rohre.
Die sind unter der Spüle versteckt, weit weg vom Blick – solange alles abfließt, ist alles in Ordnung. Oder?
Was viele (wie ich früher) nicht wissen: Heutige Abflussrohre bestehen oft nicht mehr aus Metall wie früher, sondern aus PVC oder ähnlichem Kunststoff. Und der hat seine Grenzen. Manche dieser Rohre halten Temperaturen über 60 Grad einfach nicht dauerhaft aus. Wenn man regelmäßig Brühe, Nudelwasser oder kochendes Gemüsewasser mit über 90 Grad hineinschüttet, verändert sich das Material. Es wird spröde, kann sich verformen oder im schlimmsten Fall sogar reißen.
Bei mir war es zum Glück „nur“ eine Verformung – aber die Reparatur hat mich 160 Euro gekostet. Und das für etwas, was man so leicht hätte vermeiden können.
Heute mache ich es ganz anders. Und ich gebe dir meine besten Tipps weiter – aus eigener Erfahrung.
Ich lasse heißes Wasser grundsätzlich erst kurz abkühlen.
Es muss ja nicht komplett kalt sein, aber 10 Minuten stehen lassen reicht oft schon, damit das Wasser unter die kritische Temperatur fällt. Wenn’s schnell gehen muss, gieße ich es in ein anderes Gefäß, z. B. einen leeren Topf oder ins Spülbecken mit kaltem Wasser drin – so wird’s sofort temperiert.
Ich achte jetzt viel mehr auf meinen Abfluss.
Früher dachte ich, ein Sieb reicht. Heute habe ich einen extra Schmutzfilter aus Edelstahl über dem Abfluss, der verhindert, dass Fett, Gemüsereste oder Reis ins Rohr geraten. Denn wenn sich dann noch Fett mit heißem Wasser vermischt, kann das eine klebrige, hartnäckige Schicht im Rohr bilden.
Ich spüle regelmäßig mit lauwarmem Wasser nach.
Klingt banal, aber hilft! Nach dem Kochen spüle ich mit einer Kanne lauwarmem Wasser nach – einfach, damit nichts kleben bleibt. Und manchmal gebe ich einen Schuss Essig mit rein – das hält das Rohr sauber und ist völlig natürlich.
Und noch etwas: Wenn du denkst, dass heißes Wasser automatisch Fett im Rohr „löst“, dann stimmt das nur bedingt. Es mag kurzfristig flüssig werden, aber sobald es ein paar Meter tiefer im kälteren Rohrbereich ankommt, härtet es wieder aus. Und dort fangen dann die Probleme erst richtig an. Ich kenne jemanden – eine Nachbarin – bei der hat sich jahrelang Fett mit heißem Wasser angesammelt, bis der ganze Abfluss komplett dicht war. Die Sanierung war teuer und stressig.
Seit ich all das weiß, hat sich mein Verhalten komplett verändert.
Ich bin achtsamer geworden, nicht nur bei heißem Wasser, sondern generell im Umgang mit meiner Küche. Unsere Küchenspüle ist eines der am stärksten beanspruchten Dinge im Haus – und trotzdem schenken wir ihr kaum Beachtung. Dabei kann ein kaputter Abfluss schnell teuer, unangenehm und sogar gefährlich werden, wenn man z. B. Wasserschäden übersieht.
Ich will dich nicht belehren – ich hab’s selbst oft genug falsch gemacht. Aber vielleicht hilft dir meine Geschichte ja, es besser zu machen. Manchmal sind es genau diese „harmlosen“ Gewohnheiten im Alltag, die auf Dauer richtig teuer werden. Und wenn man’s einmal weiß, ist es eigentlich ganz einfach, es zu vermeiden.
Kurz zusammengefasst – was du tun kannst:
– Heißes Wasser niemals direkt in den Abfluss gießen – erst abkühlen lassen!
– Immer einen guten Schmutzfilter nutzen, am besten aus Metall
– Mit lauwarmem Wasser und gelegentlich Essig nachspülen
– Bei Fettresten lieber Küchenpapier verwenden als den Abfluss
Man muss keine Rohrreiniger oder Spezialmittel kaufen, kein teures Equipment. Es sind wirklich die kleinen Dinge, die einen Unterschied machen. Ich hätte es fast zu spät gemerkt – du vielleicht nicht. Und dafür hat sich dieser kleine Unfall unter meiner Spüle am Ende doch noch gelohnt.