Ich muss ehrlich sagen: Wenn mir vor ein paar Jahren jemand gesagt hätte, dass ich mal “Kaffee” aus Löwenzahn trinken würde, hätte ich vermutlich gelacht. Ich meine, das “Unkraut” aus dem Garten, das ich jedes Jahr mühsam aus den Ritzen im Gehweg kratze? Und jetzt soll das in meine Tasse? Aber wie so oft im Leben kommt vieles anders, wenn man sich einfach mal traut. Heute kann ich sagen: Löwenzahnwurzel-Kaffee ist eines der besten Dinge, die ich für mich selbst entdeckt habe. Und ja, ich nenne es Kaffee, obwohl er kein Koffein enthält. Aber er gibt mir Energie, ohne dass ich danach wie ein nervöses Hühnchen durchs Haus renne. Ganz im Gegenteil.
Ich bin ja keine Heilpraktikerin oder Ernährungsexpertin, aber ich habe über die Jahre gelernt, auf meinen Körper zu hören. Und mein Körper liebt Löwenzahn. Besonders in dieser gerösteten Form, die man als Kaffeeersatz aufgießt. Das erste Mal hab ich davon in einem alten Frauenheft gelesen, da stand was von “Leber entgiften mit Wurzeln aus dem Garten”. Ich hab es ausprobiert, und was soll ich sagen: Es hat sich gut angefühlt. Mein Bauch war nicht mehr so aufgebläht, meine Haut klarer, ich hatte wieder mehr Energie am Nachmittag, ohne dass ich danach abgestürzt bin.
Das Tolle ist: Löwenzahn ist nicht nur günstig, sondern auch unglaublich vielseitig. Die Wurzel enthält Inulin (das ist ein natürlicher Ballaststoff, der für unseren Darm Gold wert ist), dazu Bitterstoffe, Mineralien wie Kalzium und Magnesium, und ganz viele Antioxidantien. Also echte Power aus der Natur. Und wenn man das Ganze dann noch geröstet und aufgekocht trinkt, hat man nicht nur was Warmes in der Tasse, sondern auch was, das wirklich was tut.
Ich mach mir diesen Kaffee meistens morgens oder nach dem Mittagessen. Einfach einen Teelöffel getrocknete, geröstete Löwenzahnwurzel mit heißem Wasser übergießen, ziehen lassen, abseihen – fertig. Wer mag, kann auch Zimt oder ein Stück Ingwer dazugeben. Ich trink ihn gern pur oder mit einem Schuss Hafermilch. Kein Zucker nötig. Der Geschmack ist leicht bitter, ein bisschen nussig, irgendwie erdig – aber nicht unangenehm.
Was mir besonders gut gefällt: Löwenzahnkaffee ist ein echter Allrounder für die Gesundheit. Er unterstützt die Leber bei der Entgiftung, hilft beim Abtransport von Wasser – also ideal, wenn man sich aufgeschwemmt fühlt. Ich hab auch gelesen, dass er bei hormonellen Schwankungen helfen kann, weil er dabei hilft, Überschüsse abzubauen. Und ganz ehrlich: Wenn ich früher in den Wechseljahren so was gewusst hätte…
Viele berichten auch, dass er beim Abnehmen hilft, weil die Verdauung angekurbelt wird und man weniger Heisshunger hat. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber ich hab tatsächlich das Gefühl, dass ich weniger nasche, seit ich ihn trinke. Vielleicht, weil mein Körper besser versorgt ist. Oder weil der Blutzuckerspiegel stabiler bleibt.
Ich hab eine Freundin, die hatte ständig Probleme mit der Haut. Pickel am Kinn, große Poren, ständig diese Unreinheiten. Sie hat alles versucht. Cremes, Ernährungstagebuch, sogar beim Hautarzt war sie. Irgendwann hab ich ihr Löwenzahnwurzel empfohlen. Und was soll ich sagen: Nach ein paar Wochen war ihre Haut viel ruhiger. Klar, das ist keine Wunderkur – aber ein Baustein, der ihr geholfen hat.
Was ich auch immer wieder lese, ist, dass Löwenzahn die Gallenproduktion anregt. Das heißt: Bessere Fettverdauung, weniger Blähbauch nach dem Essen, kein unangenehmes Völlegefühl. Und für alle, die Probleme mit der Verdauung haben: Löwenzahn ist auch ein sanftes Abführmittel, ohne den Darm zu reizen. Also ideal für die, die es natürlich mögen.
Ich könnte noch ewig so weiterschreiben. Aber ich will ja keine Predigt halten. Vielleicht reicht dir auch einfach der Gedanke, dass dieser “Unkraut-Kaffee” nicht nur gesund, sondern auch ein kleines Ritual sein kann. Eine Tasse für dich. Zum Durchatmen. Zum Runterkommen. Ohne Koffein, aber mit Wirkung.
Zubereitung:
Löwenzahnwurzeln (aus dem Garten oder getrocknet aus der Apotheke/Bioladen)
Gründlich waschen, klein schneiden, im Ofen bei ca. 160 Grad rund 30–40 Minuten rösten
Abkühlen lassen, in einem Glas luftdicht aufbewahren
1 TL mit 200 ml heißem Wasser übergießen, 5–8 Minuten ziehen lassen, abseihen
Wer mag: Zimt, Ingwer, Pflanzenmilch oder ein Tropfen Vanille
Ich hab’s mir inzwischen angewöhnt, Löwenzahnwurzel zu sammeln, wenn ich spazieren geh. Nur nicht direkt an der Straße. Zuhause wasch ich sie, schneid sie klein und trockne sie auf dem Küchenpapier. Dann kommen sie in den Ofen. Es duftet dann ein bisschen wie geröstetes Brot.
Was ich dir mitgeben will: Du brauchst nicht immer das Nächste, das Neueste, das Teuerste. Manchmal reicht es, wenn du schaust, was direkt vor deiner Nase wächst. Löwenzahn ist kein “Unkraut”. Es ist eine Pflanze mit Geschichte. Und mit Kraft. Und sie will dir vielleicht genau das geben, was du gerade brauchst.